Kirche Spandau, Berlin

Städtebauliches Konzept & Zonierung

Ausgangssituation ist die erhaltenswerte Architektur der 70er Jahre. Sie bleibt in ihrem Erscheinungsbild weitestgehend bestehen und wird durch behutsame Eingriffe in die Nachnutzung überführt. Das Gesamtensemble wird durch präzise gesetzte Baukörper ergänzt, welche sich räumlich und funktional in die Bestandsstruktur einfügen, um der Gemeinschaft einen Ort der Begegnung zu bieten.

Subtraktion

Durch den Rückbau der dunklen eingeschossigen Eingangshalle werden die neu zu verortenden Nutzungen ablesbar gemacht und eine Offenheit generiert, welche sich der Gemeinschaft öffnet. Der Kopfbau des neu geschaffenenen Stadtteilzentrums wird zum öffentlichen Raum geöffnet, um Vorgänge im Inneren von außen ablesbar zu machen. Die innere Fassade zum Begegnungshofs wird durch großzügige Fensterflächen geöffnet, um eine angemessene Belichtung der dahinter liegenden Nutzungen zu gewährleisten und ein Gefühl der Gemeinschaft zu erzeugen.

Addition

Die Nutzungsüberführung sieht ein Raumprogramm vor, welches sich durch präzise gesetzte Baukörper geschickt mit der Bestandstruktur vereinen lässt. Kita, Stadtteilzentrum und Cateringküche finden ihren festen Platz auf dem Areal, sind aber dennoch über Schnittstellen miteinander in stetigem Kontakt. Eine potenzielle Wohnbebauung bildet den nördlichen Abschluss des Areals und vervollständigt das Gesamtensemble mit einem viergeschossigem Kopfbau.

Plätze

Durch die Subtraktion und Addition entstehen drei Platzbereiche mit unterschiedlichen Charakteren und Aufgaben. Zederplatz, Begegnungshof und Stadtgarten.

Haus im Haus

Raum für Wärme

Die Innenhülle aus Holz sorgt für eine energetische und bautechnische Sanierungen / Konservierung des Bestandsgebäudes. Eine innenseitige Lattung ist als Reminiszenz des Schalungsbilds der Bestandskirche zu verstehen und sorgt für ein angenehmes Raumgefühl sowie zusätzlich für gute Akustik und Dämmwerte.

Raum für Kinder

Mobile Raumkörper bilden ein flexibles System der Zonierung des Kirchenraums und bilden zeitgleich Rückzugsorte für die Kinder. Das Farbschema basiert auf dem Primärfarbsystem und gliedert die kleinen Häuser in Themenbereiche. Wie in einem kleinen Dorf variieren auch die Archetypen in ihren Abmessungen. Die Grundkonstruktion auf Rollen wird robust und leicht ausgeführt, so dass die Fassaden in Material und Öffnungsgrad frei zu gestalten sind. 

Raum für Struktur

Ein sich auf den Kirchenraum beziehendes Treppenband sorgt für nötigen Stauraum, welcher die mobilen Raumkörper sowie Spielgerät und Bestuhlung aufnimmt. Die Stellplätze der Raumkörper lassen sich im Betrieb als Raumnischen nutzen, in denen sich die Kinder aufhalten können. 

Raum für Variation

Durch die Möglichkeiten der flexiblen Grundrissgestaltung wird den Kindern selbstbestimmtes Handeln vermittelt. Sie können den Raum jederzeit auf ihre Bedürfnisse anpassen. 

Raum für Bewegung

Ein farblich abgesetzter Fallschutzboden sorgt für die Zonierung des Innenraums und bildet einen flächigen Kontrast zur Wand und Deckenstruktur.

  

Architektur: Berthold Ellertmann, Christian Schmitz

Team: Thomas Bergerbusch, Fokko van der Linde

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